Die DO Bierzo verfügt über das ausgeglichenste Klima aller D.O.-Gebiete Kastilien und Leóns. Der atlantische Regen und die Sonne Kastiliens machen die Täler des Bierzo zu einer der fruchtbarsten Gegenden Spaniens. Die schützenden Bergketten sorgen dafür, das es nur selten zu Spätfrösten kommt.
Das Klima ist daher gemäßigt und mild mit einer relativen Feuchtigkeit durch den atlantischen Einfluss Galiciens. Mancherorts ist es aber auch trocken - ähnlich dem Klima Kastiliens. Wegen der relativ niedrigen Höhe von knapp 500 Metern kommen späte Frostperioden eher selten vor, sodass die Weinlese meist einen Monat vor der Ernte im restlichen Kastilien stattfindet. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 721 mm. Im bergigen Bereich sind die Böden eine Mischung aus Schiefergestein und Quarzit. Im Allgemeinen bestehen die Böden der D.O. Bierzo aus dunkler, feuchter und leicht saurer Erde. Die besten Gütegrade werden auf flussnahen Terrassen mit geringer Neigung, teilweise terrassierten Hängen oder auf Lagen von 450 bis 1000 Metern Höhe mit ausgeprägter Neigung erzielt.
Die wichtigsten Rebsorten sind bei den Rotweinen Mencía oder Negra (65 %), Garnacha Tintorera (5,5 %) sowie Merlot, Cabernet Sauvignon und Tempranillo. Die Rotweine sind charakteristisch für die D.O. Bierzo. Besonders hervorzuheben sind die jungen Rotweine, die mit normaler Vinifizierung oder durch Kohlensäuremaische ausgebaut werden. Gelegentlich besteht die Gefahr einer etwas zu geringen Säure aufgrund der raschen Reifung der Mencía-Traube in einem so wohlwollenden Klima. Intensives Kirschrot mit lebhaften Violettnuancen in der Farbe, sehr fruchtig mit einem starken Aroma nach Erdbeere und Himbeere im Geschmack: dies ist ganz typisch für diese Rebsorte. Dieser starke Sortencharakter kommt, wenn er als Crianza ausgebaut wird, zur vollen Entfaltung und ist dann ein ausgezeichneter Wein, der trocken, leicht und fruchtig zu genießen ist. Alle Rotweine der D.O. Bierzo müssen zu 75 Prozent aus dieser Rebsorte gekeltert werden.
Die Farbe der Rosés reicht von Zwiebelschale bis hin zu rosigen Tönen. Auch hier werden in der Nase die typischen Erdbeer- und Himbeernoten der Mencía deutlich, die bei den Rosés einen Anteil von mindestens 50 Prozent ausmachen müssen.
Bei den Weißweinen finden wir zumeist autochthone Sorten wie Doña Blanca (10%), Palomino (15%), Malvasía (3%) sowie Godello mit knapp 1,5 %. Aus diesen Rebsorten werden meist blassgelbe, leicht, frisch und fruchtige Weine gekeltert. Es handelt sich dabei um nicht besonders ausgeprägte Weißweine. Erst wenn Godello bei den Cuvées mit im Spiel ist, zeigen die Weißweine mehr Charakter. Neben der Übermacht der Rotweine erscheinen in den letzten Jahren eine wachsende Zahl von Weißweinen aus den Trauben Godello und Doña Blanca, die den qualitativ hochwertigen Weinen des benachbarten Galiciens sehr ähnlich sind.
Die D.O. Bierzo umfasst eine Gesamt-Rebfläche von knapp 4.000 Hektar. Diese Fläche wird von unzähligen kleinen Winzern – insgesamt über viertausend (!) - und 55 Bodegas bearbeitet. Dabei wird die Jahresproduktion von über 10 Millionen Litern Wein nur zu einem sehr geringen Teil (8%) im Ausland vermarktet. Schade eigentlich!