Steil steigt der Fels vom Ufer der Donau empor. Dort wächst auf schmalen Terrassen der Wein. Eine schwere Arbeit für den “Hauer”, den Winzer auf seinen vorwiegend kleinen Rebflächen. Auf fruchtbarem, aber kargem Urgestein gedeihen vorwiegend Grüner Veltliner und Riesling. Ähnlich wie an der Mosel stammen auch hier von den steilsten Lagen die besten Weine, die zu den größten Weißweinen Europas gerechnet werden. Vom leichten, spritzigen “Steinfeder” über das elegant, mittelgewichtige “Federspiel” bis hin zum hochreifen, kraftvollen “Smaragd” werden die Weine je nach Selektion und Alkoholgehalt eingeteilt. Dabei wird auf das helle leichte Felsengras, die “Steinfeder”, und auf die rassigen Falken im “Federspiel” Bezug genommen. Und an heißen Sommertagen huscht die grün schillernde “Smaragd”-Eidechse über den Boden.
Auch zum Weltkulturerbe wurde die faszinierende Landschaft des engen Donautals inzwischen ernannt. Die Landes-Weinhauptstadt Krems im Osten und das prachtvolle Stift Melk im Westen sind die markante Eckpunkte der Wachau. Uralte, steile Rebterrassen prägen das Bild und geben einen Eindruck von der harten Arbeit der Winzer. Beliebte Reiseziele sind Orte wie Spitz, Weißenkirchen, Loiben oder Joching mit bis ins Detail restaurierten Häusern. Der weit ins Tal sichtbare Turm der Dürnsteiner Stiftskirche und die Ruine, die über dem kleinen Städtchen thront, hat bis heute viel von seiner Atmosphäre bewahrt. Zur Marillenblüte im Frühling ist die beste Zeit für Wanderungen und Radtouren. Aus einem anderen Blickwinkel genießt man die Wachau bei einer Schiffahrt entlang der berühmten Rieden.
Der Interessenverband des Gebietes mit dem lateinischen Namen „Vinea Wachau Nobilis Districtus“ setzt die entscheidenden Impulse im Weinbau der Region. Die Weine werden - wie bereits beschrieben - in die drei Kategorien eingeteilt: zuerst der "Steinfeder" mit seinem leichten und spritzigen Charakter, anschließend das elegante und mittelgewichtige "Federspiel" und zuguterletzt der hochreife und kraftvolle "Smaragd". 1.350 ha Reben stehen auf verwittertem Urgestein. Hauptsorten – wie überall im Bundesland Niederösterreich – sind Grüner Veltliner und Riesling. Grüner Burgunder – besser bekannt unter der Bezeichnung Neuburger - mit seinem feinen, nussartigen Geschmack – und der Gelbe Muskateller sind in der Region die raren Spezialitäten. Der Gelbe Muskateller zeichnet sich durch ein traubiges, ausgeprägtes Muskatbukett aus und ist leicht und frisch mit fruchtiger Säure, sodass er häufig als Aperitif gereicht wird.Der Gelbe Muskateller (Muscat blanc) genießt vor allem in der Steiermark und gelegentlich auch in der Wachau einen guten Ruf, sodass die Anbaufläche langsam wieder wächst (0,2%).
Die Grünen Veltliner und Rieslinge sind von unvergleichlicher Qualität. Bereits bei den frischen, leichten Weinen ist die klare Frucht von Marille und Pfirsich spürbar. Noch ausgeprägter sind diese Noten bei den kräftigeren bis monumentalen Gewächsen. Üppiger Schmelz, vibrierende Kraft, Eleganz und Terroir sind es, die Weine aus der Wachau zu weltweit gesuchten Raritäten machen.
Weltkulturerbe und Wohlfühllandschaft – das ist die Wachau. Die Entstehungsgeschichte eines der faszinierendsten Weinbaugebiete Österreichs ist spannend wie die Weine. In der Eiszeit setzten sich im Windschatten der Berge Staubböden ab, daraus wurden einerseits die heutigen Lössböden, andererseits die steil abfallenden Hänge des Waldviertler Massivs aus Gföhler Gneis. Die Donau lagerte Schotter, Sand und angeschwemmte Lössböden in den ebenen Rebgärten ab. Diese geologischen Bedingungen und die vom Menschen angelegten Terrassen, um die besten und steilsten Lagen optimal bewirtschaften zu können, zeichnen das markante Landschaftsbild in der Wachau aus. Die Wetterbedingungen werden durch zwei starke Faktoren - dem atlantischen von Westen und dem pannonischen Klima vom Osten - bestimmt.
Auf die Suche nach wein-kulinarischen Adressen in den historischen Weinorten zu gehen ist ein besonders großes Vergnügen. Denn die Topgastronomen und Spitzenwinzer sind in der Wachau auf Schritt und Tritt zu finden.