Das Veneto ist geographisch gesehen die vielfältigste Weinanbauregion Italiens. Das Veneto umfasst ein großes Gebiet. Es erstreckt sich sich vom Gardasee bis zur adriatischen Lagune in der Nähe Venedigs. Im Nordosten reicht es bis an die Grenze des Friaul. Die Alpen schützen vor kalten Nordwinden, die Weingärten befinden sich oft in nach Süden ausgerichteten Hanglagen.
Gut Dreiviertel der Produktion entfallen auf Rotwein, der Rest wird als Weißwein ausgebaut. Am Gardasee sind die Böden eiszeitliche Moränenschotter, in der Ebene des westlichen Venetien findet man fruchtbare Äcker auf Schwemmlandschotter sowie in den Voralpen vorwiegend Dolomit-Verwitterungsgestein. Das Veneto liefert quantitativ die größte Menge ganz Italiens. Wenn auch knapp ein Viertel der Weine einen DOC-Status haben, so werden doch vorwiegend Massenweine produziert. Das ehemalige Hinterland Venedigs ist eine der vier großen Weinbauregionen Italiens mit rund 75.000 Hektar Rebfläche und um 900 Millionen Liter Jahreserzeugung, davon 61 Prozent Rotwein.
Die Region Veneto gehört zu den reichsten Italiens und umfasst Großstädte wie Verona, Vicenza, Padua, Venedig, Maestre und Ferrara. Das Gebiet erstreckt sich vom Südufer des Gardasees bis zur 130 Kilometer entfernten Adria. Insgesamt ist das Klima kontinental bis mediterran geprägt. Weinbau wird überall dort betrieben, wo das Gelände hügelig bis flach ist, wobei die hochwertigsten Anbauregionen sich im Vorland der Alpen befinden, von deren kühlendem Einfluss auf das Mikroklima sie profitieren. Die Weinbaubereiche lassen sich folgendermaßen beschreiben:
- Die hochwertigen nördlichen Voralpenbereiche mit den Weinbaugebieten: Bardolino und Lugana (Schwemmland und Kies), Valpolicella (Kalk- und vulkanische Böden), Soave (Vulkanböden).
- Die Bereiche in der riesigen fruchtbaren Po-Ebene mit ihren Schwemmlandböden: Piave, Meriana, Lison-Pramaggiore und Vicenza. Eine Ausnahme bilden die Colli Euganei und Colli Berici mit gutem Terroir, allerdings meist dünnen Weinen aufgrund zu hoher Erträge.
- Die nordwestlichen Bereiche Bregenze und Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene: Hügelgebiete mit erosionsanfälligen Lehm- und Tonböden, teilweise wie in Cartizze mit Steillagen.
Neben Rondinella, Molinara und Corvina – den Rebsorten des Valpolicella und Bardolino – werden Garganega – im Soave –, Merlot, Cabernet Sauvignon, Tocai, Refosco und Burgunder -Sorten – im Piave und in Lison-Pramaggiore sowie Prosecco angebaut – in Valdobbiadene e Conegliano, aber auch in der fruchtbaren Ebene.
Weinstile des Veneto
Einen guten Ruf haben die zum Teil einzigartigen Amarone und Recioto im Valpolicella-Gebiet; einen schlechten Ruf haben die zum Teil sehr guten Weine Bardolino und Valpolicella sowie Soave – hier gibt es nämlich eine Hand voll hervorragender Spitzenerzeuger; einen mittelmäßigen Ruf haben die teilweise ganz angenehmen – wenn nicht zu süßen – Prosecco aus Valdobbiadene; einen schlechten Ruf haben die tatsächlich schlechten IGT-Prosecco aus der Ebene; gar keinen Ruf haben die zumeist uninteressanten Weine aus Piave sowie den Colli Euganei und Lison-Pramaggiore. Der größte Teil der Weinproduktion des Veneto dient der Erzeugung von Massenweinen, die als Fassware an gigantische Großkellereien verkauft werden. Es gilt also das Motto im Veneto: „Wer suchet, der findet“ auch hier gute bis herausragende Weinqualitäten.