Noch heute wird der Portwein fest mit der britischen Kultur der Gentleman in ihren Clubs assoziiert. Hier genießt der Mann von Welt nach Feierabend seit Dekaden gerne mal einen Portwein, nicht selten mit einer Zigarre. Die Geschichte dieses Weines beginnt jedoch in der Zeit des römischen Reiches. Diese Historie ist auch fest mit dem Königreich verbunden. Wie alle romanischen Weinnationen (Italien, Frankreich, Spanien) verdankt auch Portugal der römischen Besiedlung den Weinbau. Im malerischen Dourotal finden sich perfekte Bedingungen für den Weinbau mit stark zerklüfteten Weinbergen an den Schleifen des Douro, der sich ähnlich wie die Mosel durch die Landschaft zieht. Die Ursprünge dieser Weinberge liegen ungefähr im 13. Jahrhundert und der hier gekelterte Wein wurde als Vinho de Lamego (Vorläufer des Portwein) verkauft.
Portwein und die Stadt Lamego
Lamego liegt im Landesinneren Portugals - etwas südlich des Verlaufs des Douro und markierte in dieser Zeit einen wichtigen Handelsplatz für die ganze iberische Halbinsel. Mit seiner Lage direkt an den damals wichtigsten Handelsrouten und einem Bischofssitz florierten die Geschäfte. Der Weinbau war bereits damals ein wichtiger Bestandteil der Handelsaktivitäten. Das ging soweit, dass Lamego im 18. Jahrhundert der exklusive Handelsplatz für Weine aus dem Anbaugebiet des Douro wurde. Im Prinzip hatte Lamego in dieser Zeit dieselbe Bedeutung für den Portwein wie später Porto am Atlantik. Schon im 14. Jahrhundert vereinbarten die Kaufleute von Lamego mit britischen Kaufleuten ein Fangrecht von Kabeljau vor der britischen Küste und lieferten im Gegenzug den Rotwein vom Douro. Mit dem Methuetenvertrag vereinbarten England und Portugal im Jahre 1703 den zollfreien Handel von Wolltuch aus England. Im Gegenzug wurden verringerte Zollsätze auf die Weine aus Portugal bei der Einfuhr in England fällig. Damit war der Grundstein für intensive Handelsbeziehungen gelegt und Porto an der Atlantikküste wurde zum Umschlagplatz. Die Weine vom Douro beziehungsweise die Vinhos de Lamego wurden auf kleinen Holzbooten nach Porto verschifft und von dort vermarktet. Im Zuge der Handelsbeziehungen siedelten mehr und mehr britische Staatsbürger nach Portugal über. Zeitweise stellten englische Kaufleute 15 Prozent der Bevölkerung Portos da.
Krieg brachte Veränderungen
Als Frankreich und Großbritannien Ende des 18. Jahrhunderts im Kolonialkrieg um die weltweite Vorherrschaft kämpften, sahen sich die britischen Kaufleute gezwungen Alternativen für die Weinimporte von der Grande Nation zu suchen. Die damalige Qualität der Weine aus Spanien und Portugal war jedoch nicht die Beste und in einem Kloster fanden englische Kaufleute den Priest-Port. Wie schon an anderen Stellen der Weingeschichte ist es dem Erfindergeist von Mönchen zu verdanken, dass der Portwein das Licht der Welt erblickte. Durch das hinzufügen von hochprozentigem Alkohol während der Fermentation stoppt der Gärprozess und der verbleibende Fruchtzucker der Trauben verleiht dem Portwein seinen süßen Geschmack. Durch den hohen Alkoholgrad war der Wein auch bestens für längere Transportwege gewappnet. Die britischen Handelshäuser in Porto hatten zu dieser Zeit eine ähnliche Marktstellung wie die Negociants in Bordeaux. Sie fungierten als Zwischenhändler für den Export. Im Laufe der Jahre wurden aus den Weinhändlern auch eigene Weinproduzenten. Noch heute sind die großen Portweinhäuser Portos britischen Ursprungs und bewirtschaften und vermarkten heute ihre Weine aus eigenem Anbau.
Das Anbaugebiet
Obgleich heute umgangssprachlich der Begriff Portwein für eine Gattung steht, ist es auch eine geschützte Ursprungsbezeichnung für die Weine des Dourotals. Mit 45.000 Hektar bestockten Weinbergen repräsentiert die Region circa ein Zehntel der Fläche des weltweit größten Weinanbaugebiets der La Mancha in Spanien. Kaum ein anderes Anbaugebiet kann mit so einer malerischen Landschaft bezaubern. Tief eingeschnittene Täler, zerklüftete Erhebungen soweit das Auge reicht. Karge und steinige Böden mit hohen Schiefervorkommen runden das Bild ab. In den Tälern finden wir das grüne Band des sanft dahingleitenden Douros, welcher sich noch heute als bevorzugter Transportweg empfiehlt. In den Weinbergen des Douro herrscht ein kontinentales Klima mit dürren, heißen Sommern und strengen Wintern. Die Serra do Marão schirmt das Anbaugebiet vor den kühlen und regnerischen atlantischen Winden ab. Ein Drittel der Weinberge des Douro weisen eine Hangneigung von 30 Prozent oder mehr auf und fordern den Winzern viel Handarbeit ab.
Die Rebsorten und die Herstellung der Weine
Die wichtigsten roten Portwein-Trauben sind Touriga Nacional, Touriga Francesa, Tinta Amarela , Tinta Barroca, Tinta Cão und Tinta Roriz. Die wichtigsten weißen sind Encruzado, Esgana Cão, Folgosão und Gouveio. Die roten Rebsorten strotzen nach der selektiven Handlese nur so von Gerbstoffen und einer kräftigen Farbe. Deswegen muss ihre Haut während der Mazeration aufgebrochen werden. Traditionell passierte dies durch das trampeln mit den Füssen - was heute durch Holzstössel oder maschinelle Verfahren ersetzt wurde. Während der Gärung wird der Maische Alkohol zugesetzt, welches den Gärungsvorgang stoppt. Bei der alkoholischen Gärung wird aus dem Zucker in den Trauben durch Hefen Alkohol. Die Gärung stoppt, wenn kein Zucker mehr vorhanden ist und den Hefen die Nahrung ausgeht, oder aber der Alkoholgrad des Most über 15 Prozent liegt, dann sterben die Hefen ab. Durch das abrupte stoppen, verbleibt aber noch Fruchtzucker der reifen Trauben im Most, welcher den Portweinen seine feine Süße verleiht. In der Regel werden die roten Portweine mit circa 20 Prozent Alkohol abgefüllt.
Ein Überblick über die verschiedenen Portweine
Weißer Portwein
Die weißen Portweine stellen eine echte Spezialität dar und werden in den Gassen von Porto und Lissabon gerne als Aperitif genossen. Gut gekühlt aus dem Kühlschrank, bieten sich die weißen Portweine auch hierzulande an. Sie fristen aber leider ein Nischendasein. In der Variante als PorTonic (1/3 Port und 2/3 Tonic) mit Eis und einer Zitronenscheibe, sollten Sie diese Spezialität Portugals mal ausprobieren.
Ruby Port
Der Ruby Port ist ein Verschnitt verschiedener Jahrgangsportweine und stellt den Einstieg in die Welt der Portweine dar. Ohne jegliche Altersangabe, handelt es sich hierbei meist um ein langweiliges Markenprodukt von gleichbleibendem, austauschbarem Geschmack. Diese Sorte finden wir dann auch in fast jedem Supermarkt.
LBV Port - Late Bottled Vintage Ports
Mit dieser Klassifikation betreten wir die Welt der Jahrgangsportweine. Die Weine eines einzigen Jahrgangs reifen zwischen vier und sechs Jahren im großen Fuder, bevor sie gefiltert, abgefüllt und sofort auf den Markt kommen. Die Late Bottled Vintage Ports spiegeln perfekt die Jahrgangscharakteristik wieder und sind die perfekten Einsteiger Portweine mit Authentizität und Charakter zu einem bezahlbaren Preis.
Vintage Port
Die Jahrgangsportweine eines einzigen Jahrgangs werden ebenfalls nur in außerordentlichen Jahrgängen abgefüllt. Wenn es also einen Vintage Port gibt, was ungefähr alle drei Jahre der Fall ist, können Sie sicher sein, einen herausragenden Portwein zu kaufen. Jedoch obliegt es jedem Portweinhaus selber zu entscheiden, ob es einen Vintage Port auf den Markt bringt oder nicht. Die Weine kommen in der Regel zwei Jahre nach der Ernte auf den Markt und haben dann ein sehr langes Reifepotential auf der Flasche. Bei sachgerechter Lagerung kann ein Vintage Port einige Dekaden Lagerung bestens überdauern und überzeugt dann immer noch mit einer überragenden Komplexität und Tiefgründigkeit.
Tawny Port
Die Tawny Portweine werden in der Regel nicht nach Jahrgängen sondern nach Ihrem Alter klassifiziert. Die gängigen Altersstufen sind 10, 20, 30 und 40 Jahre. So lange dauert es bis der Tawny in kleinen Fässern gereift ist. Nach dem Ausbau und der ersten Lagerung im Fuder werden die Tawnys in die sogenannten Pipes (circa 400 Liter) umgefüllt und überdauern darin die Jahre. Im Laufe der Jahre verliert der Portwein durch den Sauerstoffkontakt (Oxidation) seine tiefdunkle Farbe und wird je nach Alter zunehmend rotbräunlich. Über die Jahre verblassen auch die Pirmäraromen und machen Platz für die Noten von getrocknetem Obst, Nüssen, Feigen und Datteln die je nach Reife intensiver werden. Ein Tawny ist immer sofort trinkfertig und bedarf keiner weiteren Reifung. Diese hat er schon im Weingut im Fass gemacht.