Mit 1.725 Hektar Rebfläche und über 3 Millionen Litern Wein erlebte das Priorat in den letzten Jahren einen schwunghaften Aufstieg, und seine Rotweine zählen heute zu den teuersten und gesuchtesten Spaniens. In der entlegenen Hochlandregion, die rund 15 Kilometer von der Küste entfernt liegt, werden im sommerheißen, trockenen und unwegsamen Hinterland von Tarragona in Katalonien – die Stadt ist rund 30 Kilometer entfernt – auch heute noch beachtliche Likörweine der alten Machart – Vino generoso und Rancio mit 14 bis 20 Prozent Alkohol – erzeugt. Doch inzwischen macht die Region mit modernen Rotweinen von sich reden, die besten sind aus den Rebsorten Garnacha und Cariñena sowie Cabernet Sauvignon erzeugt. Die Weine sind körperreich, gehaltvoll und dabei mit zunehmender Reife immer feiner und eleganter.
Die Rebflächen liegen zwischen 150 und 750 metern hoch- meist an terrassierten Hängen. Nur elf Gemeinden umfasst diese Qualitätswein-Appellation (D.O.Ca.), deren Weine auf Schieferböden wachsen. Die steilen Hänge sind prädestiniert für die Erzeugung von Spitzenwein. Auch in den Talsohlen wachsen Weine auf Schiefer mit Quarzit-Anteilen. Bekannt ist die Gemeinde Grallatops, hier erzeugten Spitzenwinzer erstmals hochpreisige Weine, die das Priorat berühmt machten.
Die Geschichte des Priorats begann Mitte der neunziger Jahre dank der „jungen, wilden Winzer“ wie Álvaro Palacios, René Barbier (Clos Mogador) und Dafne Glorian, nur um drei zu nennen. Als der heimliche "Entdecker" der DO gilt aber der Biologie-Professor José Luis Pérez (Mas Martinet & Cims de Porrera). Seiner Erkenntnis des großes Potential der zum Teil über 100-jährigen Garnachareben ist es zu verdanken, dass die jungen Wilden die Ärmel hochkrempelten und die alten Rebanlagen wieder nach neuesten önologischen Erkenntnissen rekultivierten und bewirtschafteten.
Die D.O. Priorat wird von der D.O. Montsant nahezu umschlossen und die terrassierten Weinberge liegen zwischen 100 und 700 Meter Seehöhe an schroffen und teilweise sehr beschwerlich zu bearbeitenden Hängen. Ein Nebenfluss des Ebro fließt durch das Gebiet und hat nicht unwesentlichen Anteil an dem recht hohen Schiefer-Anteil des Bodens. Aufgrund widriger Bedingungen im Weinberg, die größtenteils eine höchst beschwerliche und manuelle Bearbeitung erfordern und den äußerst geringen Erträgen die nicht selten nur bei 10 hl/ha liegen, können die Weine aus dem Priorat niemals zu den günstigsten Weinen Spaniens zählen. Sehr wohl gehören sie aber zu den mitunter spannendsten, einzigartigsten und berühmtesten Weinen Spaniens.