Mit 30.000 Hektar Reben, die sich in geringerem Maß über die neukastilische Provinz Albacete und Teile von Murcia erstrecken, ist Jumilla nicht nur mengenmäßig – mit über 22 Millionen Litern Wein pro Jahr – eine der bedeutendsten Appellationen des Landes. Obwohl auch hier die unterschätzte rote Rebsorte Monastrell die Hauptrolle spielt, haben sich einige virtuose Weinmacher in die Gruppe der spanischen Topproduzenten geschoben. Ähnlich wie im altkastilischen Toro, schätzt man die Möglichkeiten des Gebiets hoch ein. Schon Ende der 1980er Jahre hat sich eine berühmte französische Weinproduzentengruppe hier niedergelassen, um den trockenen Kalkböden Spitzenweine zu entlocken. Tatsächlich hat man erstaunliche Ergebnisse mit Monastrell erzielt, indem man den Erntezeitpunkt vorverlegte und so elegantere, leichtere, in der Frucht feiner definierte Rotweine bekam. Denn um Reife braucht man sich bei dem intensiven Sonnenschein in diesem Landstrich im Südosten Spaniens keine Sorgen zu machen.
Wie in kaum einer anderen D.O – D.O.steht für Denominación de Origen und ist in Spanien die Abkürzung für ein Weinbaugebiet mit geschützter Herkunftsbezeichnung, ähnlich der französischen Appellation – entfaltet die rote Syrah, die vor allem im Rhône-Tal zu Ruhm gekommen war, auf der leicht welligen, von allen Seiten von schroffen, kahlen Bergketten eingeschlossenen Hochfläche ihren herrlichen fruchtig-würzigen Charakter. Sie wird von der kleinen, aber experimentierfreudigen Avantgarde der ortsansässigen bodegueros mit bemerkenswertem Erfolg genutzt.
Auch Cabernet Sauvignon und Merlot erbringen kleine, aber qualitativ hoch stehende Erträge. Einige der ausdrucksvollsten Crianza-Rotweine der südlichen Landeshälfte werden in Jumilla auf der Basis von Verschnitten des Monastrell mit den genannten fremden Sorten erzeugt und zeigen, welches Potential dieses Gebiet besitzt. So macht seit einiger Zeit die Region mit modernen Weinen im Bordeaux-Stil auf sich aufmerksam.
Weißweine sind nicht besonders charakteristisch für die D.O. Jumilla. Trotzdem sind die auf Basis der Macabeo ausgebauten Weine gegenüber den Airén hervorzuheben. Im Algemeinen haben die Weißweine aus Jumilla eine strohgelbe Farbe, besitzen einen mäßig fruchtigen Charakter und einen gewissen Körper und sind außerdem recht ausgeglichen und würzig.
Die Rosés zeigen sich rosig-lachsfarben, in der Nase ziemlich fruchtig, mit einem intensiven Aroma und sind am Gaumen würzig. Einige dieser Weine bringen etwas mehr Körper und Wärme.
Erwähnenswert sind zudem die natursüßen Weine, die traditionell aus Monastrell gewonnen werden und nach oxidativem Ausbau komplexe Aromen wie Kakao, Kaffee und fast orientalisch anmutende Gewürze in ihrem intensiven Bukett vereinen.