Bordeaux 2018 – bei unserem jährlichen Verkostungsbesuch auf Ducru Beaucaillou begrüßt uns Bruno Eugène Borie mit den Worten „Freut Euch drauf, das neue Bordeaux kennenzulernen“. Das „neue“ Bordeaux ist für uns eher ein mehr als willkommener Rückschritt in die Zeit vor den Star-Önologen und ihrem Ansatz der kraftstrotzenden Weine, die immer spontan für viel Eindruck sorgten. Wir denken da an die Weine der großen 80er Jahrgänge zurück, wobei Bruno Eugène Borie sogar noch einen Schritt weitergeht und den 2018er Jahrgang ähnlich legendär wie den 1961er Jahrgang sieht. Nicht eins zu eins von der Stilistik her, sondern vielmehr von der Strahlkraft als Benchmark für die kommenden Jahrgänge.
Um dies nachzuvollziehen, muss man den 2016er Jahrgang intensiv verkostet haben, um die einmalige sensorische Frische des Dreamteams 2016/2018 zu kennen. Diese Stilistik der subtil kraftvollen Weine mit einer überragenden Vollreife, spielerischen Finesse und samtig, polierter Tannine ist in der Tat ein neue (alte) Stilistik in Bordeaux.
Wir konnten die großen Benchmark Jahrgänge 1961 & 1982 leider nicht als Fassmuster verkosten und der 2018er Jahrgang ist schon rein technologisch unter ganz anderen Umständen in Weinberg und Keller entstanden. Die Klimaveränderung leistet ebenfalls einen Beitrag, sodass die Alkoholwerte wieder 1% über dem 2016er liegen und sich zwischen 13,5 und 14,5 einpendeln. Trotzdem sind die Weine alles andere als alkoholisch schwer.
Der Vegetationszyklus des 2018er Jahrgangs stellte die Weingüter vor so manche Herausforderung und verdeutlicht eindrucksvoll, warum 100% biodynamischer Weinbau in Bordeaux zu einem Himmelfahrtskommando werden kann.
Der Winter 2017/2018 war durch viele Niederschläge gekennzeichnet, sodass die Böden ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen konnten. Der Frühling startete recht früh mit milden Temperaturen und weiteren Niederschlägen, somit konnte die Wachstumsperiode der Rebstöcke Anfang April einsetzen. Im Zeitraum Ende Mai / Anfang Juni setzte die Blüte ein und die Wetterkapriolen nahmen kein Ende. Die Monate Mai, Juni und Juli brachten statistische Niederschlagswerte über dem 30-jährigen Mittel und auch vereinzelte Hagelstürme setzten den Rebstöcken mächtig zu.
Anfang Juni bekamen die beiden Bio-Betriebe Palmer und Pontet-Canet einen ersten Vorgeschmack zu spüren, was auf Sie zukam. Die ersten Anzeichen von Mehltau waren in den Weinbergen zu erkennen und konnten im ersten Anlauf noch durch entsprechendes Management der Laubwand im Zaun gehalten werden.
Der Mehltau ist ein Pilz, der sich mit einem weißen (mehlfarbenen) Befall der Blätter zeigt und in letzter Konsequenz unbehandelt zum Absterben der Blätter sorgt und den Weinen auch sensorisch zusetzt. Hier ist dann sowohl konsequentes Rausschneiden gefragt, was immer auch mit einer empfindlichen Reduzierung der Erträge einhergeht sowie die Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln. Die sogenannte „Bordeaux-Brühe“, eine Mischung aus Kalk und Kupfersulfat, bekämpft den Pilz zum Beispiel nachhaltig und ist für den Menschen vollkommen unschädlich.
Witterungsbedingungen mit Temperaturen über 20° und einer Luftfeuchtigkeit über 75% begünstigen die Verbreitung der Sporen des Mehltaus im Weinberg und genau solche Bedingungen herrschten noch bis in den Juli.
Mitte Juli war der Pilzdruck so groß, dass die beiden Bio-Châteaux Palmer & Pontet Canet nur noch kapitulieren konnten und einen Großteil ihrer Ernte abschreiben mussten. Beide Weingüter konnten mit exzessivem Rückschnitt gerade noch 10hl zur Lese einbringen.
Wenn diese Zeilen entstehen, werden die ersten 2016er Weine aus der Subskription langsam ausgeliefert und die Weine sind natürlich alles andere als trinkreif. Sollten Sie sich für den 2018er Jahrgang interessieren, empfehlen wir schon mal eine Flasche eines kleineren 2016er Bordeauxwein zu öffnen und nach einigen Stunden der Karaffierung zu verkosten. Wenn Sie die Sensorik des 2016er Jahrgang erschmecken und sich nun davon eine etwas kräftigere, druckvollere Variation vorstellen, dann haben Sie eine ungefähre Vorstellung was Sie vom 2018er Jahrgang erwarten können.
Der 1994er Jahrgang war unser erster Subskriptionsjahrgang und 24 Jahre später mit dem 2018er Jahrgang haben wir dieses Jahr einen wirklichen Jahrgang der Superlative im Angebot. Der Kauf in Subskription ist der Kauf mit Vertrauen und dieser Verantwortung sind wir uns bewusst und beraten Sie deshalb gerne bei der Auswahl ihres 2018er Portfolios.
Und hier finden Sie alle Weine der 2018er Bordeaux Subskription
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