Verlässt man die Stadt Libourne in westlicher Richtung – also in der Pomerol entgegen gesetzen Richtung – gelangt man nach Fronsac. Das dortige Weinbaugebiet ist historisch eines der bedeutsamsten des rechten Ufers. Noch im 19. Jahrhundert erzielten seine Weine – vor allem jene von den Hängen, die heute unter der Sub-Appellation Canon-Fronsac in den Verkauf gelangen – einen Preis, der nur knapp unter demjenigen der Premiers Crus aus Saint-Emilion lag. In der Tat ist der Muschelkalk im Untergrund vieler Weinberge exakt der gleiche wie auf dem berühmten Kalkplateau Saint-Émilions. So bringen die besten Weine aus Fronsac und Canon-Fronsac eine große Reifefähigkeit mit auf die Flasche, auch wenn sie im Grad ihrer Verfeinerung etwas hinter den besten Saint-Émilions zurückbleiben. Wie überall am rechten Ufer, dominiert der Merlot die Cuvées der Winzer – gebietstypisch fällt er fruchtig und dabei straff gebündelt aus, meist weniger alkoholkräftig als in der Nachbarschaft.
Die AOCs Fronsac und Canon-Fronsac bieten preiswerten Bordeaux in großer Menge, unter Fachleuten haben zahlreiche Güter einen ausgezeichneten Ruf: Château Fontenil beispielsweise, das sich im Besitz von Michel Rolland befindet, oder das große Anwesen Château de la Rivière mit seinem stattlichen Schloss und Park. Château Gaby in Canon-Fronsac ist eines der Weingüter, die sich in den letzten Jahren der biodynamischen Wirtschaftsweise verschrieben haben, im besten Teil des Weinbergs sind hier überdies Pferde statt Traktoren unterwegs. Weitere Betriebe, deren Wein als zuverläßig und empfehlenswert bekannt ist, sind: Chateau La Dauphine, Château Haut Carles, Château Barrabaque, Château La Fleur Cailleau (ebenfalls biodynamisch bewirtschaftet), Château Moulin Pey-Labrie, Château Villars, Château Vieille Cure.