Entlang der tyrrhenischen Küste, im Südwesten Italiens, liegt Kampanien. Auf 50.000 Hektar wachsen hier die mitunter ältesten italienischen Rebsorten. Die Geschichte dieser Provinz reicht zurück bis in die vorchristlichen Jahrhunderte. Während der Herrschaft der Römer galt Kampanien als das perfekte Gebiet für den Weinanbau. Hier wurden die besten Weine des gesamten Reichs produziert, sodass der Ausdruck "campania felix": glückliche Landschaft, jedem Römer geläufig war.
Der Sturz des "Königreichs beider Sizilien" 1860 und die nachfolgenden Wirren der Geschichte hatten es um diese Weinbauregion ruhig werden lassen. Mittlerweile zählt Kampanien aber wieder zu den anspruchsvollsten Weinanbaugebieten Italiens.
Die vulkanischen Böden, vor allem in der Vesuv-Region, das mediterrane Klima und die bergige Landschaft bilden eine perfekte Basis für den Weinanbau. Mehrheitlich wachsen an den Hängen und Hügeln Kampaniens die autochthonen Rebsorten Aglianico und Piedirosso.
Der berühmteste Rotwein, der Taurasi, stammt aus der Provinz Avellino, welche die ertragreichste Provinz Kampaniens ist. Der Taurasi wird aus dem Agliancilo gekeltert und reift drei Jahre in Kastanien- oder Eichenfässern und ist ein höchst anspruchsvoller, intensiver und sehr alter DOCG-Wein. Zurzeit versucht man auch den altehrwürdigen Falerner wiederzubeleben, den schon Horaz in seinen Gedichten wegen seinem kräftigen und vollen Geschmack rühmte.
Die Weißweine Kampaniens sind seit jeher vor allem wegen ihrem frischen und zugleich vollmundigem Charakter berühmt. Der Greco di Tufo ist der meisterzeugte Weißwein. Er erinnert an Äpfel, Pfirsiche und Mandeln. Der Fiano d'Avellino duftet hingegen nach Birnen und Haselnüssen. Sein Name geht auf die römische Rebe "Vitis Apiana" zurück: die von den Bienen geliebte.