Moderne Familienbetriebe bestimmen heute die Weinproduktion an Donau und Krems, die einst von den geistlichen Herren dominiert wurden.
Krems im Zentrum des Weinbaugebietes ist eine der ältesten Weinstädte Österreichs, mit romantischen, engen Straßen und historisch wertvollen Bauwerken aus Spätgotik, Renaissance und Barock. Die Geschichte der Stadt stand immer in enger Verbindung zum Wein. Ein Weinbaumuseum und das Weinkolleg Kloster Und geben Einblicke in die Vergangenheit. Im Keller des Weinkollegs – dem Haus des niederösterreichischen Weines – kann man sich durch die gesamte Breite der niederösterreichischen Weinbaugebiete kosten. Krems ist auch Standort einer 1875 gegründeten Weinbauschule und Schauplatz der niederösterreichischen Landesweinmesse. Besonders durch das Engagement der führenden Betriebe erlebt die Weinwirtschaft derzeit einen weiteren Aufschwung, was auch dadurch deutlich wird, dass die Rebfläche in den letzten Jahren auf rund 2.250 ha anwuchs. Sie ist mit ihren jungen, erfolgreichen Winzern und ihrer innovativen Genossenschaft zu einem Imageträger der Weinkultur geworden.
Wein aus dem Kremstal
Geologisch verwandt mit der Wachau, herrschen im Stadtgebiet Urgesteinsverwitterungsböden vor. Sehr eigenständige Weine kommen aus Senftenberg und den Orten entlang des Flüsschens Krems. Ganz anders gelagert sind die Rebflächen im Osten der Stadt als Herkunft von runderen, fülligeren Weinen. Die gewaltigen Lössterrassen in Rohrendorf und Gedersdorf verleihen der Landschaft einen besonderen Reiz.
Südlich der Donau liegen Furth-Palt und Hollenburg, überragt vom weithin sichtbaren, 1072 gegründeten Benediktinerstift Göttweig. In diesem Teil des Weinbaugebietes tragen viele kleine Heurigenbetriebe dazu bei, den urtümlichen und bodenständigen Charakter zu bewahren.
Ähnlich wie in der Wachau und im Kamptal kommt auch im Kremstal das klimatische Spannungsfeld zur Geltung: Kühle, feuchte Einflüsse aus dem Waldviertel treffen auf warme, trockene aus der pannonischen Tiefebene des österreichisch-ungarischen Grenzgebietes mit ihren flachen Seen – dem Neusiedlersee und dem Balaton („Plattensee“), die beide als zusätzliche Wärmespeicher dienen. Saftige, finessenreiche Weißweine, aber auch dichte, ausdrucksstarke Rotweine prägen das Gebiet, dessen Winzer sich durch großes Lagenbewusstsein auszeichnen.
Kremstal - Die Umgebung
Bekannte Weinorte in der Umgebung sind – wie bereits erwähnt – die Orte Göttweig, Furth, Gedersdorf, Rohrendorf und Senftenberg. Auf Urgestein, in der Umgebung der Stadt Krems, und auf Löss stehen Grüner Veltliner und Riesling; eine Spezialität ist der Rote Veltliner, eine leider aussterbende Weißweinsorte mit noch rund 200 ha Rebfläche, die fast ausnahmslos an der Krems angebaut wird. Qualitativ schwankend, können die Weine von belanglos bis charaktervoll, langsam reifend und lagerfähig ausfallen. Ein bekannter Erzeuger, der das Potential dieser Rebsorte mit seinen enorm lagerfähigen Weinen beweist, ist das Weingut Mantlerhof in Gedersdorf bei Krems.
Hier am östlichen Eingang zur Wachau weitet sich das enge Donautal zur sonnendurchfluteten Ebene. Diesen Wesenszug der Öffnung zeigen auch die Weine. Die Grünen Veltliner sind zugänglich, fruchtig und mit typischem „Pfefferl“ versehen, duftig und elegant die Rieslinge aus den Steinterrassen. Südlich der Donau, am Fuß des Stiftes Göttweig, findet man neben Weißweinen mit kerniger Struktur auch bemerkenswerte Rotweine, die nördliche Eleganz mit südlichem Temperament vereinen.
Könnten Weingärten reden, stünden im Kremstal spannende Diskussionen auf dem Programm. Schließlich verteilt sich die Rebfläche auf unterschiedliche Zonen: die Stadt Krems, die östlicher gelegenen Gebiete und die kleinen Weinorte südlich der Donau. Verbindende Elemente sind nach wie vor Grüner Veltliner und Riesling als Repräsentanten für das Gebiet – seit dem Jahrgang 2007 unter der Bezeichnung „Kremstal DAC (Districtus Austriae Controlatus)“ - und die Botschaft Kunst und Kultur. Der Zusatz „Reserve“ kennzeichnet besonders kräftige DAC-Weine.