Als Markus Molitor im Jahr 1984 als damals 20-jähriger Jungwinzer den elterlichen Betrieb übernahm, steckte der Weinbau mitten in der Krise. Das Image der Mosel war verstaubt und die Weine wurden nur von wenigen Kennern geschätzt. Mit dem österreichischen Glykolskandal 1985 kam es auch für die deutschen Winzer zu merklichen Absatzeinbrüchen.
Das waren alles andere als einfache Zeiten für Markus Molitor, obwohl die Familie Molitor bereits in der achten Generation im Weinhandel/ Weinbau tief mit der Mosel verwurzelt war. Das Weingut Molitor des Vaters bewirtschaftete damals nur ca. 2ha Weinberge und war eine Art Nebenerwerb – das Hauptgeschäft des Vaters bestand damals im Handel mit den großen, französischen Weinen.
Auf gepachteten Weinbergen begann damals unter bescheidenen Umständen eine beispiellose Erfolgsgeschichte „Made in Germany“. Mit harter Arbeit und einem unerschöpflichen Schaffensdrang wurde jede verdiente Mark sofort wieder in den Kauf von Weinbergen reinvestiert und wann immer ein Winzer die Lust auf die beschwerliche Arbeit in der Steillage verlor, war Markus Molitor zur Stelle, um dem Kollegen die nur mühsam zu bewirtschafteten Parzellen abzukaufen. Noch heute ist sein Ehrgeiz beispiellos, kaum ein anderer deutscher Winzer ist derart versessen auf Steillagen mit knochenharter Handarbeit. Markus Molitor kennt jede noch so kleine Parzelle wie seine Westentasche und setzt kompromisslos auf Handarbeit, Präzision und Erfahrung in allen Arbeitsschritten vom Rebschnitt bis zur Abfüllung.
Das Haus Klosterberg in der Lage des Wehlener Klosterbergs ist das Zentrum allen Wirkens des Weinguts. Hier lebt und arbeitet der Winzer Markus Molitor und überlässt nichts dem Zufall. Während der Lese hetzt er von Weinberg zu Weinberg und steuert höchst persönlich die Lese jeder noch so kleinen Parzelle.
„Reife statt Öchsle“ lautet das Motto, um in den jeweiligen Qualitätsstufen die idealen Trauben zu erhalten – es sind nicht Analysewerte, sondern Menschen, die entscheiden wann das Lesegut perfekt ist. Jede Traube wird als wichtiger Bestandteil der „Molitor-Weine“ ausgewählt. Durch eine sorgfältige Trennung aller Reifestufen und die Nachselektion von Einzelbeeren im Weingut entstehen die höchsten Qualitäten – wie beispielsweise die einmalige Serie an Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen aus jedem Jahrgang seit den Anfängen des Weinguts in den 1980ern.
Nach der Ernte geht der Stress im Weinkeller erst so richtig los, wenn Markus Molitor als sein eigener Kellermeister im Weinkeller die Gärung jeder einzelnen Partie persönlich überwacht. Während dieser Wochen ist Schlaf Mangelware, denn in diesem Zeitraum werden die Weichen für seine jährliche Kollektion gestellt. Jetzt entscheidet sich welche Partie wie lange auf der Hefe lagert, welche Partien in den „Gutsweinen“ Haus Klosterberg Verwendung finden, welche Lagen einzeln ausgebaut werden oder sogar noch positiv herausstechen und separat vinifiziert und abgefüllt werden.
Unter dem charakteristischen mit Schiefer beschlagenen Weingutsgebäude befindet sich ein 3-stöckiger Gewölbekeller, in dem die Langsamkeit regiert und die Weine von Markus Molitor bis zur Freigabe reifen. Die Weine werden ausschließlich spontan vergoren – nur so können nach der Meinung Markus Molitors wirklich große Weine entstehen. Somit werden jegliche Schönungsmittel, Enzyme etc. einfach abgelehnt. In den Tiefen des Weinkellers gären die Weine sehr langsam bei einem dauerhaft kühlen Klima mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit.
Neben dem Ausbau im Edelstahltank werden die großen Lagenweine auch in großen Fudern (1.000 bis 3.000l) aus luftgetrockneter Eiche über Monate vergoren. Auf diesem Wege erfahren die Weine eine natürliche Klärung und können dank eines gemäßigten Sauerstoffkontaktes ihren unverwechselbaren Geschmack entwickeln. Durch das anschließende, monatelange Liegen der Weine auf der Feinhefe erhalten sie weiteren Schmelz und Fülle – die gewohnte Vollmundigkeit der „Molitor-Weine“.
Die Weine von Markus Molitor verkörpern das ganze Potenzial der Mosel und stehen für eine unverwechselbare Struktur und Geschmackstiefe, gepaart mit Frische und Eleganz. Die Basis für diese einzigartige Kollektion sind die bis zu 100-jährigen, wurzelechten Reben aus der Steillage mit bis zu 80% Neigung.
Mosel & Riesling & Molitor ist eine Referenz-Gleichung.
Wie Markus Molitor jede noch so kleine Parzelle eines Terroir herausschält, ist faszinierend und beeindruckend. Nur im Burgund ist man vielleicht ähnlich „Terroir“-verliebt wie Markus Molitor an der Mosel.