Das mittelspanische zur Levante – die traditionelle Bezeichnung für die spanische Mittelmeer-region um Valencia – gehörende Weinbaugebiet hat eine Anbaufläche von 15.000 Hektar mit einer Jahresproduktion von über 77 Millionen Litern Wein.
Die Rebfläche ist auf vier, zum Teil nicht unmittelbar miteinander verbundene Bereiche aufgeteilt:
- Alto Turia ist relativ kühl, da über 600 - 800 Meter hoch gelegen, mit ausgeglichenem Klima durch die relative Meeresnähe. Bekannt ist Region für sehr feine und frische Weißweine aus der Rebsorte Merseguera.
- Valentino umfasst 60 Prozent der Gebietsrebfläche und liefert trockene Weiß- und Rotweine sowie Einiges an Vinos generosos, Likörweine, meist aus Moscatel, Merseguera, Malvasía und Pedero Ximénez bzw. Garnacha. Die Rebflächen liegen in 250 -450 Metern Höhe auf Schwemmlandböden und Kalk.
- Im Clariano, im Süden von Valencia gelegen, herrscht heißes Klima vor, da das Gebiet nur maximal 400 Meter hoch und im Inland liegt. Aus diesem Gebiet stammen üppige und alkoholreiche Weiß- und Rotweine aus den Rebsorten Merseguera und Malvasía bzw. Monastrell und Garnacha. Die Unterböden sind lehmig.
- Moscatel de Valencia, südwestlich von Valencia gelegen, ist bekannt für seine süßen und alkoholreichen Likörweine.
Die klassischen Weißweine sind frisch und jung mit angenehmen Wildkräuterspitzen und werden meist auf Grundlage der Merseguera ausgebaut. Die Merseguera-Weine haben, sauber vinifizert, eine ansprechende , an Limone und Apfel erinnernde Frucht. Sie sollten schnell getrunken werden. Ebenfalls charakteristisch sind die Moscatel – die historische Rebsorte der Region – die sowohl für sehr aromatische, leichte und trockene Weißweine als auch für die hier typischen Mistella angebaut werden, deren letzter Jahrgang eine blasse und mit zunehmendem Alter eine immer goldgelbere Farbe erhalten. Alle diese Weine zeichnen sich durch ihre markant moschusartigen und traubig-fruchtigen Aromen aus.
Die charakteristischsten Rotweine werden auf Grundlage von Monastrell und Garnacha ausgebaut und sind eher warme Weine mit Noten reifer Früchte, auch wenn sie weniger Esprit als die Weine aus Utiel-Requena besitzen und etwas leichter als die Weine aus Alicante sind. Zunehmend setzt sich der Anbau anderer Rebsorten durch. Hier sind es vor allem der Cabernet Sauvignon und der heimische Tempranillo. Diese Sorten bringen geschmackvolle und weiche Rotweine hervor, die ihren mediterranen Charakter nicht verleugnen können und wollen. Die roten Qualitäten, die meist aus verschiedenartigen Cuvées von Bobal, Monastrell, Tempranillo und Garnacha bereitet werden bieten bei den Crianzas – Weine, die mindestens zwei Jahre gereift, davon geringstenfalls sechs Monate in Eichenfässern – ein ansprechendes Niveau. Um den Mangel an Rotwein in Valencia auszugleichen, dürfen einige der Grenzgemeinden in der Nachbarregion Utiel-Requena ihren Rotwein unter der D.O. Valencia vermarkten.
Genau westlich der Unterzone Moscatel de Valencia schließt sich das Rotweinreservoir der Autonomen Region Valencia an. Beherrscht wird die eigenständige D.O. Utiel-Requena von einer Sorte, der Bobal, die 80 Prozent der Gebietsrebfläche bedeckt. Leider war der Bobal dazu verdammt, als Deckwein oder Basis für Rosados oder junge Rotweine zu dienen, und die Möglichkeiten der Sorte wurden nie ernsthaft ergründet. Da diese früh gelesenen Trauben weniger stützende Tannine aufweisen, darf es nicht verwundern, dass Bobal-Weine keinen längeren Fassaufenthalt durchstehen. Heute lassen einige Pioniere das Lesegut länger hängen und verschneiden die Traube mit Tempranillo oder Cabernet Sauvignon, was zu exzellenten Ergebnissen führt, denn der Bobal entwickelt feine Aromen von schwarzen Beeren wie etwa Holunder. Utiel-Requena birgt nach Meinung vieler spanischer Experten für die Zukunft ein großes Potenzial zur Herstellung guter Crianza-Qualitäten.
Die Levante, also die Region um Valencia und Alicante, lieferte jahrelang bis zu 70 Prozent ihrer Jahresproduktion als alkohollastige, farbintensive Fassweine in nördliche Exportländer wie Frankreich oder Deutschland sowie in andere spanische Regionen.
In den vergangenen 10-15 Jahren jedoch zeigen die recht ausgedehnten Anbaugebiete wie die D.O. Jumilla, Utiel-Requena, Yecla, Valencia oder Alicante ihr eigenständiges Profil. Aus den Rebsorten Bobal und Monastrell entstehen gerbstoffbetonte, kräftige Gewächse mit einem ausgeprägt erdigem Charakter. Häufig sind sie überraschend preisgünstig. Die Feinsten unter ihnen wurden bereits auf internationale Verkostungen mit Höchstnoten bewertet.