Das geschichtsträchtige Château Faugeres war im 18. Jahrhundert ein Kloster und wurde seit 1987 von Pierre-Bernard Guisez geleitet. Durch eine Erbschaft wurde Pierre-Bernard von einem Tag auf den anderen Winzer. Zunächst verkaufte er seine ganze Ernte an einen Negociant, bevor er sich voller Hingabe und Elan mit seiner Frau in die Arbeit stürzte.
Bereits zu diesem Zeitpunkt gab es neben dem Château im St. Emilion auch das Cap de Faugeres in der Appellation Côtes-de-Castillon. Das Castillon liegt zwar etwas abseits vom prestigeträchtigen St. Emilion, profitiert aber von durchaus ähnlichen Bodenprofilen und steht für höchst authentische Weine, die meist mit einem sehr guten Preisleistungsverhältnis aufwarten.
Pierre-Bernard Guisez konsultierte schon früh keinen geringeren als Michel Rolland und er schaffte es noch zu Lebzeiten mit seinen Weinen immer wieder Beachtung zu kriegen. Leider verstarb er mit 52 Jahren viel zu früh und seine Frau leitete seit dem die Weingüter. Nach seinem Tod entschloss sich die Witwe ein Luxuscuvee aus den besten Parzellen separat auszubauen und benannte es nach dem Spitznamen Ihres Mannes: Peby Faugeres.
2005 übernahm dann der schweizer Geschäftsmann Silvio Denz die Weingüter der Familie Guisez und steigerte die Qualität der Weine erneut. Denz hat sich ein Vermögen mit der grössten, schweizer Parfümkette aufgebaut, bevor er seine Liebe zum Wein auch zum Beruf machen konnte.
Auf knapp 31ha Weinbergen wachsen auf kalk- und lehmhaltigen Böden Weine, die auch Parker: „Immer zu den besten der Côtes de Castillon“ zählt. Der Rebsortenspiegel ist natürlich deutlich Merlot-dominiert und besteht aus 85% Merlot, 10% Cabernet Franc und 5% Cabernet Sauvignon. Das durchschnittliche Alter der Rebstöcke beträgt 30 Jahre und auch auf Cap de Faugeres konnte man 2009 einen echten Ausnahmewein auf die Flasche bringen:
Bereits in der Nase immer noch mit einer ansprechenden Primärfrucht versehen unter die sich feine Gewürzanklänge des Cabernet Franc mischen. Mit der typischen Würze der Appellation versehen, hat der Wein zunächst leicht rustikale Anflüge (positiv gemeint) und wirkt rundum sehr charaktervoll, interessant und macht sofort Lust auf mehr!
Am Gaumen überzeugt der Wein dann auf der ganzen Linie und punktet mit einer gehörigen Portion Röstaromen, die im Einklang mit einer fleischigen Primärfrucht stehen. Tiefdunkle Schwarzkirschen, Schokolade, aber auch Kaffee bzw. Espressoaromen. Sehr fleischig, fast wolllüstern wird die Primärfrucht momentan noch von einer merklichen Portion Gerbstoffe eingerahmt, die dem Wein aber sehr gut steht. Ein Wein, den Sie schon jetzt geniessen können, wenn Sie ihm einige Stunden in der Karaffe spendieren. Ansonsten empfehlen wir noch 3-5 Jahre Flaschenreife.
Unser Fazit: Wir schliessen uns Parker’s Meinung an: „…the best Cap de Faugeres yet made…”
“The 2009 is possibly the best Cap de Faugeres yet made, a sleeper of the vintage, and a realistically priced one at that. A blend of 85% Merlot and the rest Cabernet Franc and Cabernet Sauvignon that hit 14% natural alcohol, the wine displays loads of charcoal, blackberry, espresso roast and white chocolate. It is full-bodied, unctuously textured, with very sweet tannin and stunning purity, texture and length. This is a super-duper wine, bottled unfined and unfiltered under the guidance of the consultant Michel Rolland. Drink it over the next 10+ years.“
91/100 Punkte –Trinkreife: 2012 bis 2022
„Sattes Purpur-Granat. Intensives Holunderbouquet mit einem Touch Black Currant. Im Gaumen eine blaubeerige Fruchtbombe, gut gebauter Körper mit stützenden Tanninen, die nach Flaschenreife verlangen. Bourgeoiser Castillon-Kraftakt.“
17/20 Punkte - Trinken: 2015-2027
2009 Château Cap de Faugeres - Côtes de Castillon 0,75l. 16,95 €