Barolo Ginestra Riserva Paolo Conterno 2012

Im Jahr 1886 gründete Paolo Conterno das „Casa delle Ginestra“ und legte den Grundstein für das Familienweingut in seiner heutigen Form. Zu seiner Zeit ein echter Visionär mit viel Talent erkannte Paolo sofort das Potential der Lage Ginestra und kultivierte hier Nebbiolo, Barbera und Dolcetto. Zu einer Zeit als es den Begriff Terroir noch nicht gab, erkannte er das diversifizierte Potential der Lage Ginestra und begann auch recht früh die besten Parzellen separat zu vinifizieren. Drei Generationen später leitet heute Giorgio Conterno das Weingut mit viel Weitblick und Feingefühl unter größtem Respekt für die Tradition. Noch heute ist die Kellerei inmitten des Ginestra Weinbergs, Wirkungsstätte und Wohnsitz der Familie mit mehreren Generationen.

Zwischen Serralunga d’Alba und Monforte d’Alba liegen die Weinberge von Ginestra auf 300-350m Höhe mit einer südlichen Ausrichtung und einer Hangneigung von bis zu 40%. Hier zeichnet sich der Boden durch einen hohen Kalkanteil aus und die Lage eignet sich perfekt für den Anbau des Nebbiolo. Das durchschnittliche Alter der Reben liegt hier bei über 40 Jahren. Aus der Lage Ginestra füllt Giorgio drei Barolo ab: Barolo Riva del Bric, Barolo Ginestra und in besonderen Jahren den Barolo Riserva Ginestra. Nach Angaben des Weinguts wird der Riva del Bric von Jungweinen der Lage Ginestra gekeltert. Chapeau, wenn ein Winzer seine 18-20-jährigen Reben noch als Jungweine bezeichnet und „deklassiert“, spricht das wohl Bände für seinen Qualitätsanspruch!

Für den Riserva werden kompromisslose Entscheidungen getroffen und die betreffenden Parzellen werden erst sehr spät gelesen. Nach einer selektiven Handlese mazerieren die Trauben für knapp einen Monat um anschließend 6 Jahre im Fuder zu reifen. Nach der Abfüllung reift der Wein noch weitere 2 Jahre auf der Flasche bevor der Wein ausgeliefert wird. Mit diesem Wein huldigt Giorgio der Tradition des Weinguts und dem traditionellen Barolo Stil vergangener Tage. Das traditionelle Etikett welches die Flasche ziert, mutet etwas wie eine Zeitreise an und macht sofort Lust auf den Inhalt der Flasche.

In der Nase vornehm zurückhaltend fast zart und scheu muss man sich schon sehr konzentrieren um den Wein mit seiner finessenreichen, fragilen Eleganz zu erfassen. Sehr harmonisch, würzig mit balsamischen und ätherischen Anklängen verkörpert dieser Barolo wahrlich eine Zeitreise. Am Gaumen dicht, warm und anschmiegsam mit einer beginnenden Trinkreife zeigen sich zwar noch merkliche Tannine am Gaumen stützen den Wein aber. Wer möchte kann dem Wein ruhig ein paar Stunden in der Karaffe Zeit geben damit sich die Tannine etwas milder präsentieren. Am Gaumen sehr facettenreich und strukturiert mit einem hervorragenden Reifepotential.

Hier haben wir einen wahrlich großen, sinnlichen und noch relativ unbekannten Barolo im Glas den jeder Piemont Weinkenner mal im Glas gehabt haben sollte.