Givry 1er Cru Cellier aux Moines Domaine Baron Thénard 2019

Ein Besuch der Domaine Thenard ist ein bisschen wie eine Zeitreise, denn die Uhren scheinen hier auf jeden Fall langsamer zu laufen. Der Weinkeller sieht eher wir eine alte Scheune aus und beim Betreten fallen sofort die alten Fermenter ins Auge. Das genaue Alter ist unbekannt, aber auf jeden Fall dreistellig. Danach fällt der Blick zwangsläufig auf die rutschigen Steinstufen, welche runter in den eigentlichen Weinkeller aus dem 18. Jahrhundert führen. Hier findet sich dann eine Phalanx von alten Fudern und jüngeren Barriques. Die Domaine Baron Thenard ist in der Appellation Givry zuhause und besitzt hier 18ha Weinberge. Neben weiteren 5ha an der Côte d’Or ist der ganze Stolz der Domaine die knapp 2ha Weinberge in der legendären Lage Le Montrachet (seit 1872)– hier sind sie sogar der zweitgrößte Eigentümer nach dem Marquis de Laguiche, welcher seinen Montrachet von Drouhin ausbauen und vermarkten lässt. Zum Vergleich - die legendäre Domaine de la Romanee Conti bewirtschaftet nur 0,68ha in der Lage Montrachet!

Seit den frühen 1980er Jahren obliegt die Leitung von Thenard dem Baron Jean-Baptiste Bordeaux-Montrieux, der die Weine sehr traditionell ausbaut. 14-tägige Maischegärung und 12-18 Monate Reife im Holz wobei jährlich nur 5% erneuert werden. Wobei der Cellier aux Moines grundsätzlich nur in gebrauchten Fässern ausgebaut wird. Dieser Pinot Noir aus der gleichnamigen Lage zählt für uns zu den kleinen Burgundern mit einem hervorragenden Preis-/ Genuss Verhältnis. Die Cellier aux Moines Weinberge wurden so im Jahr 1258 von den Zisterziensermönchen der Abtei von Ferte benannt. Thenard besitzt in dieser Lage 4,5 Hektar mit perfekter Süd-Ausrichtung. Die Bodenprofile sind durch Mergel geprägt und das durchschnittliche Alter der Rebstöcke liegt hier bei 35 Jahren.

Mit dem 2019er Jahrgang kommt jetzt der jüngste Jahrgang ins Glas. Mustergültig kamin- bis granatrot kommt der Wein recht transparent ins Glas. In der Nase wunderbar authentisch trinkanimierend aber vor allem traditionell macht der Wein sofort Lust auf mehr. Hier fallen vor allem Anklänge von reifen Waldbeeren, Schwarzkirschen, weißem Pfeffer und feuchter Zigarrenkiste auf. Am Gaumen extrem finessenreich und seidig elegant wird der Wein seinem Anspruch auf Anhieb gerecht. Hier haben wir einen großen „Kleinen Burgunder“ im Glas dem wir vollkommen zu Recht verfallen sind. Kleinteilig primärfruchtig und nuanciert zeigt der Wein bei jedem Schluck mehr Facetten. Sanft um nicht zu sagen vornehm druckvoll wird der Wein nie laut sondern zeigt sich stets von seiner zurückhaltenden Seite.

Ein Wein auf dem man sich am besten mit Zeit einlässt und die Entwicklung im Glas bzw. der Karaffe in Ruhe verfolgt.