Château Patache d'Aux Cru Bourgeois Medoc 2016

Die Weine dieses kleinen aber feinen Châteaux verfolgen wir schon mehr als 20 Jahre und mittlerweile kennen wir diese Ecke des nördlichen Medocs auch ganz gut. Hier oben in Begadan hat sich auch kein geringerer als Stefan Paeffgen mit seinem Château Le Reysse niedergelassen. Für die Geschichte von Patache d’Aux tauchen wir tief in die Historie des nördlichen Medocs ein. Bevor hier mit dem Weinbau begonnen werden konnte musste die Sumpflandschaft um Begadan erstmal trocken gelegt werden. Der nahe Atlantik hatte hier bis zum Jahr 1660 die Oberhand. Unter der Führung von Jean-Jacques d’Aux wurde das Land im genannten Jahr für den Weinbau erschlossen. Bis zur ersten Ernte dauerte es nochmals bis in das Jahr 1720. Der erste Bottichkeller wurde 1779 errichtet und im Laufe der Jahrhunderte wechselte das Château mehrfach den Eigentümer durch Verkäufe, Heiraten und Erbschaften. Im Jahr 2016 wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen und die Familie Antoine Moueix übernimmt das Château. Aus der Familienlinie von Antoine Moueix gründete sich auch das legendäre Handelshaus Jean-Pierre Moueix samt dem Besitz von Petrus.

Heute zählen 42ha Weinberge zu Patache d’Aux welche auf einem Kalksteinplateau liegen. Die ältesten Rebstöcke sind 88 Jahre alt. Über die Jahrzehnte hat sich der Rebsortenspiegel von der dominierenden Rebsorte Cabernet Sauvignon hin zum Merlot verlagert welcher heute den Löwenanteil stellt. Seit dem 2015er Jahrgang ist das Château in der Umstellung auf biologischen Weinbau und konzentriert sich sehr zeitintensiv auf die manuelle Arbeit zwischen den Rebzeilen für eine gesunde Biodiversität. Auch für Patache d’Aux war der 2016er Jahrgang ein herausragender Erfolg. Eine ausgewogene Blüte, ein Bilderbuchsommer mit Wassermangel und vielen Sonnenstunden aber kühlen Nächten prägte die Vegetationsphase. Mit perfekt ausgereiftem Traubenmaterial konnte die Lese am 14. September beginnen und endete am 15. Oktober. Parzelle für Parzelle wurde mit optimalem Reifegrad gelesen und aufgrund eines sehr hohen Gehalt von Polyphenolen wurde die Extraktionsphase moderat vorsichtig durchgeführt. Mit einem relativ hohen Gehalt an Tanninen reifte 2/3 der Ernte für 14 Monate in Barriques aus französischer Eiche.

Tiefdunkel mit minimalem Rand im Glas und einem betörend reintönigen Duft von dunklen Früchten, Nougat, Kakao und Schwarzkirschen. Am Gaumen wiederholt sich die Reintönigkeit mit Noten von Cassis und Lakritz. Sehr primärfruchtig aber trotzdem auch mit der typischen Frische des Jahrgangs versehen überzeugt der Wein auf Anhieb auf der ganzen Linie! Ein weiterer kleiner Bordeaux mit viel Authentizität und einem mehr als moderaten Preis! Bordeaux muss nicht teuer sein!


"Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, dezente Randaufhellung, feine Edelholznote, frische Herzkirschen, zart nach Cassis und Lakritze. Saftig, engmaschig, zart nach Kokos und Bergamotte, straffe Tannine, frisch strukturiert, bleibt sehr gut haften, trinkanimierend und anhaltend zugleich, gutes Potenzial, delikater Stil."
92-94/100 Punkte