Chardonnay Glarea Kellerei Tramin 2022

Der Chardonnay wird heute mehr oder weniger auf der ganzen Welt angebaut, hat jedoch seine historische Heimat in Frankreich, vor allem im Burgund. Hier ist der Chardonnay die autochthone Rebsorte der Region und reift unter eher kühlen klimatischen Bedingungen auf kalkhaltigen Böden zur Höchstform auf. Und den Ausbau des Chardonnay im Barrique haben die Franzosen schon als einer der ersten kultiviert und mittlerweile perfektioniert – das machte sie lange Zeit uneinholbar. Während man vor allem in der neuen Welt diesen Stil etwas zu gut interpretierte und in den ersten Jahren üppig, buttrige Chardonnays auf die Flasche zog, begann schon 1984 ein Alois Lageder in Südtirol andere Wege zu gehen und schaffte mit seinem Chardonnay Löwengang schnell Achtungserfolge. In Südtirol herrscht ein alpin geprägtes Klima mit kräftigen Winden, großen Tag/Nacht Temperaturunterschieden und zahlreichen Niederschlägen. Die Weinberge hier sind größtenteils vulkanischen Ursprungs mit verwitterten Urgesteinsböden. Sowohl die klimatischen Bedingungen wie die Bodenprofile bieten geradezu perfekte Bedingungen für den Anbau des Chardonnay.

Dieser Chardonnay aus dem Keller der Traminer Genossen wurde erst kürzlich das erste Mal abgefüllt. Der Name Glarea ist rätoromanischen Ursprungs und bedeutet Schotter und verweist auf die Beschaffenheit des Bodens in den Glarea-Weinbergen. Auf dem unteren Teil des Schuttkegels des Höllenbachs in kalk- und schotterreichen Böden reifen hier Chardonnays von Weltformat. Dieser Kegel besteht aus abgetragenen Gesteinsmassen der höchsten Berge des Mendelkamms, darunter des Roens (2116m). Die kalten Fallwinde aus dem Höllental strömen aufgrund ihres Gewichts in die Weinberge nahe der Talsohle des Etsch Tals zusammen. Dank der niedrigen Hügellage (zwischen 220 und 280m ü.d.M.) und der Nähe zum Talboden entsteht hier ein eigenes Mikroklima, das sich durch beachtliche Temperaturschwankungen auszeichnet. Tagsüber genießen die Glarea Weinberge die sehr warmen Temperaturen, die vor allem in den späten Nachtstunden und am frühen Morgen durch kühle Luftmassen abgekühlt werden.

Hier haben wir einen Spitzen Chardonnay im Glas mit einem hervorragenden Preis. Mit seinen zart goldenen Reflexen im Glas zeichnet sich dieser Chardonnay schon in der Nase mit einer hervorragenden Finesse und leicht französischen Attitüde aus. Noten von Mirabellen, Litschi und weißem Pfirsich in einer mineralischen Verpackung machen sofort Lust auf den ersten Schluck. Am Gaumen messerscharf präzise und sehr schlank am Gaumen haben die Genossen aus Südtirol hier einen Chardonnay im Holz ausgebaut, dem man seinen Holzkontakt fast überhaupt nicht anmerkt. Zart finessenreich mit einer Nuance Schmelz und feinwürzigen Noten bleibt der Wein grundsätzlich aber mehr auf der mineralischen Seite. Ein beeindruckender Chardonnay für das große Rotweinglas.