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La Spinetta Colli Tortonesi Timorasso DOC – Der "weiße Barolo" aus dem Piemont
In den Hügeln des südöstlichen Piemont, in der Region Colli Tortonesi, erlebt eine fast vergessene Rebsorte eine beeindruckende Renaissance: der Timorasso. Einer der Pioniere dieser Wiederentdeckung ist das renommierte Weingut La Spinetta, das mit seinem Colli Tortonesi Timorasso DOC ein wahres Meisterwerk der Struktur und Langlebigkeit geschaffen hat. Dieser Wein ist so komplex und alterungsfähig, dass er von Kennern liebevoll als der "weiße Barolo" bezeichnet wird. Er ist ein Muss für jeden, der die Vielfalt und das Potenzial italienischer Weißweine in ihrer reinsten Form entdecken möchte.
Terroir und Tradition: Wo der Timorasso zu Hause ist
Die uralte autochthone Rebsorte Timorasso gedeiht in den Gemeinden Montemarzino und Montegioco auf 350 bis 400 Metern über dem Meeresspiegel. Hier, auf kalk- und lehmhaltigen Böden mit sandigen Einflüssen, finden die rund 25 Jahre alten Rebstöcke die idealen Bedingungen für ihre späte Reife. La Spinetta setzt auf eine biologische Bewirtschaftung ohne den Einsatz von chemischen Mitteln, um die Authentizität dieses einzigartigen Terroirs bestmöglich im Wein einzufangen.
Sensorik: Ein Wein mit Charakter und enormem Potenzial
Im Glas präsentiert sich der Timorasso mit einer leuchtend strohgelben Farbe. In der Nase entfaltet er ein vielschichtiges, elegantes Bouquet mit Aromen von Aprikose, Birne, Kamille und einem Hauch von Quitte. Begleitet wird dies von einer feinen Mineralität und subtilen, wachsartigen Noten. Am Gaumen überzeugt der Wein mit seiner Dichte, einer lebendigen, aber perfekt integrierten Säure und einer salzigen Mineralität, die ihn extrem trinkfreudig macht. Er ist kräftig, aber auch elegant und frisch. Mit zunehmender Reife entwickelt er spannende Petrolnoten, die an große Rieslinge erinnern, und gewinnt an Tiefe und Komplexität.
Vinifikation: Die Zeit ist sein Freund
Die Weine von La Spinetta werden nach einer sanften Pressung in kleinen Stahltanks vergoren. Anschließend reifen sie für etwa acht Monate auf der Feinhefe, bevor sie nach einer weiteren Flaschenreifung von drei Monaten auf den Markt kommen. Der Timorasso ist kein einfacher, jung zu trinkender Weißwein. Sein wahres Potenzial entfaltet er erst nach einigen Jahren der Lagerung. Ein Wein, der Kenner begeistert und ideal ist, um ihn in den nächsten Jahren in der eigenen Vinothek zu beobachten, wie er sich majestätisch entwickelt.
Kulinarische Empfehlungen: Der perfekte Begleiter
Dieser kraftvolle und zugleich elegante Weißwein ist ein herausragender Essensbegleiter. Er passt hervorragend zu gegrilltem oder gebratenem Fisch, Geflügel, Trüffel-Pasta und gereiftem Käse wie Castelmagno. Er kann aber auch einfach als anspruchsvoller Solist genossen werden, der jeden Moment zu einem besonderen macht.
Ein Essay über Timorasso: Der Phönix der piemontesischen Weißweine
Der Timorasso ist weit mehr als eine Rebsorte – er ist eine Geschichte von Wiedergeburt, Widerstandsfähigkeit und einem tiefen Verständnis für das Potenzial des Terroirs. Während die Namen von Nebbiolo, Barbera und Moscato weltweit die Fahne des Piemonts hochhalten, hat sich der Timorasso leise und beharrlich seinen Platz als eine der spannendsten autochthonen weißen Rebsorten Italiens zurückerobert.
Historische und genetische Herkunft: Vom Abgrund zur Renaissance
Die Geschichte des Timorasso reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als er in den Hügeln um die Stadt Tortona kultiviert wurde. In den folgenden Jahrhunderten war er im südöstlichen Piemont weit verbreitet. Doch das 19. Jahrhundert brachte die Katastrophe der Reblaus-Epidemie, die den Bestand fast vollständig auslöschte. Anschließend wurde der Timorasso zugunsten ertragreicherer Sorten wie dem Cortese (der Rebsorte des Gavi) fast vollständig aufgegeben. Er überlebte nur auf wenigen Parzellen im Verborgenen. Die genetische Herkunft der Sorte ist zwar nicht bis ins letzte Detail geklärt, doch ist sie eindeutig in der Region beheimatet. Die eigentliche Rettung des Timorasso ist das Verdienst des visionären Winzers Walter Massa, der in den 1980er Jahren die letzten verbliebenen Rebstöcke pflegte und reinsortig ausbaute, was eine beispiellose Renaissance auslöste. Heute sind die Colli Tortonesi das Herzstück des Anbaus, wobei sich die Bezeichnung „Derthona“ (der antike Name Tortonas) zu einem inoffiziellen Qualitätsmerkmal für die besten Timorasso-Weine entwickelt hat.
Besonderheiten im Anbau und Weinstil: Kraft und Finesse
Timorasso ist eine spätreifende und wuchsstarke Rebsorte, die im Weinberg viel Aufmerksamkeit und eine sorgfältige Ertragsregulierung erfordert. Sie hat eine dicke Schale, was sie zwar vor einigen Krankheiten schützt, sie aber auch anfällig für Graufäule machen kann. Die Winzer müssen daher mit größter Sorgfalt im Weinberg arbeiten und die Erträge niedrig halten, um die hohe Qualität zu gewährleisten. Der Weinstil des Timorasso ist in der Regel konsequent trocken, wobei der Restzuckergehalt oft nur bei 1 bis 3 g/l liegt. Was ihn jedoch auszeichnet, ist nicht die fehlende Süße, sondern seine enorme Struktur und Dichte, die ihm einen einzigartigen Charakter verleihen. Die besten Timorasso-Weine werden oft im Edelstahltank oder in neutralem Holz ausgebaut, um den Fokus auf das Terroir und die Frucht zu legen. Ein längerer Ausbau auf der Feinhefe ist ebenfalls üblich und trägt zur Komplexität und Langlebigkeit bei. Es sind Weine, die mit der Zeit reifen und sich verändern, was sie so faszinierend macht.
Sensorik: Einzigartiger Charakter und spannende Vergleiche
Junger Timorasso präsentiert sich mit einem frischen und fruchtigen Profil, das von Aromen wie Aprikose, Mirabelle, Birne und Kamille dominiert wird. Eine knackige, aber harmonische Säure und eine ausgeprägte Mineralität prägen den Gaumen. Diese Merkmale unterscheiden ihn klar von vielen anderen italienischen Weißweinen. Der wahre Zauber des Timorasso entfaltet sich jedoch mit der Reifung. Hier treten Vergleiche mit den ganz Großen der Weinwelt zutage: Im Vergleich zu Riesling: Wie ein großer Riesling entwickelt der Timorasso mit dem Alter Petrolnoten, ohne jedoch seine primäre Fruchtigkeit und Mineralität zu verlieren. Er teilt mit ihm die straffe Säurestruktur und das unglaubliche Alterungspotenzial. Wo ein Riesling oft von Zitrus und Schiefer geprägt ist, bietet der Timorasso eine vollere, wachsartige Textur und reifere Fruchtaromen. Im Vergleich zu Chardonnay: Während ein im Holz ausgebauter Chardonnay oft von cremigen Vanille- und Butternoten geprägt ist, behält der Timorasso eine puristische Eleganz. Er hat die Dichte und den Körper eines Chardonnay, aber seine Aromatik ist deutlich von floralen und kräuterartigen Noten bestimmt. Im Vergleich zu Chenin Blanc: Ähnlich wie die großen Chenin Blancs von der Loire kann der Timorasso ein breites Spektrum abdecken, von trocken über feinherb bis hin zu edelsüß. Er teilt mit ihm die hohe Säure und die Fähigkeit, mit dem Alter Noten von Honig und Wachs zu entwickeln.
Der Timorasso ist somit eine Rebsorte für Entdecker, die Komplexität und Authentizität suchen. Er ist ein Wein, der nicht nur getrunken, sondern erlebt werden will und der beweist, dass das Piemont nicht nur die Heimat großer Rotweine ist, sondern auch eine der spannendsten weißen Raritäten zu bieten hat.
Wein: | Timorasso Colli Tortonesi |
Abfüller / Weingut: | La Spinetta |
Anbaugebiet: | Piemont |
Weinfarbe: | Weißwein |
Jahrgang: | 2023 |
BIO Zertifizierung: | Öko-Kontrollstelle: DE-ÖKO-039 |
Verkaufseinheit: | 1 x 0,75 Liter |
Alkoholgehalt: | 13,00 % |
European Article Number (EAN): | 8022252219131 |
Hersteller: | La Spinetta, via Annunziata 17, I-14054 Castagnole Lanze |
Zutaten: | Trauben und Stabilisatoren |
Allergene: | Enthält Schwefeldioxid (E220) |
Nährwertangaben (per 100ml): | Enthält geringfügige Mengen von Fett, gesättigten Fettsäuren, Eiweiß und Salz. |